Das Geldfeuerchen 

Der alte Hoffmann hatte eine fleißige Magd, die morgens zeitig aufstand. Wenn im Haus noch alles schlief, hantierte sie schon in der Küche. Eines Morgens aber wollte es ihr nicht gelingen, das Feuer zum Kochen des Kaffeewassers anzufachen. Sie hatte schon ein großes Stück Zunder verbraucht, aber die Späne wollten und wollten kein Feuer fangen. Wie die Magd nun zur offenen Haustür hinausschaut, sieht sie auf "Hoffmanns Pesch" ein Feuerchen flackern. Schnell greift sie nach der Küchenpfanne und läuft zum Feuer hin. Ein Häufchen Kohlen in die Pfanne scharren und nach Hause stürmen ist eins. Aber o weh! Wie das Mädchen die Kohlen auf die Späne kippt, Ist alles schwarz. Die Kohlen sind verlöscht. Ein zweites Mal läuft die Magd zum fremden Feuer. Aber auch diese Kohlen sind aus, ehe sie das Holz berührt haben. Zum dritten Mal versucht das Mädchen sein Glück. Wie es am Feuer ankommt, sitzen da drei schwarze, fürchterlich aussehende Gesellen. Der eine sagt:

"Wenn du dich noch mal unterstehst, herüberzukommen, drehen wir dir den Hals um! Ganz verstört kommt das Mädchen in der Küche an. Stockend erzählt sie ihrem Herrn, was sie auf "Hoffmanns Pesch erlebt hat. Der alte Hoffmann, der wohl schon vom Geldfeuerchen gehört hatte: "Mädchen, leg dich wieder hin. Ich will das Feuer schon anfachen!' Wie der Bauer nach den verlöschten Kohlen schaut.., leuchten ihm statt, der Kohlen lauter blanke Taler entgegen.

(nacherzählt von Werner Wendel)